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Umgeben von einem zauberhaften Landschaftspark steht das 1891 errichtete neogotische Schlösschen von Cösitz. Dessen Ursprünge reichen weit in die vorwettinische Zeit zurück. Bis heute können Besucher die Spuren einer slawischen Wallfestung aus dem 8. Jahrhundert entdecken.

Nur wenige Orte im Alten Wettiner Land können auf eine so frühe urkundliche Erwähnung zurückblicken wie die einstige Slawenburg im heutigen Cösitz. So ist in den „Annales Bertiniani“ aus dem 9. Jahrhundert die Rede davon, dass ein „sächsisches Aufgebot“ 839 den slawischen Stamm der „Colodici“ besiegt und die Hauptburg „Kesigesburch“ sowie elf weitere Burgen erobert habe. Die ansässigen Slawen unterwarfen sich den Eroberern und waren fortan tributpflichtig.

Ob die Wallanlage Cösitz und die Kesigesburch aus den Annalen ein und dieselbe Burg darstellen, wird sich wohl nie zweifelsfrei klären lassen. Die Lagebeschreibung in den Sümpfen der Fuhneniederung, nachgewiesene Brandspuren sowie die ungewöhnlichen Ausmaße von Haupt- und Vorburg legen den Schluss aber nahe. Weitere spannende Funde in der Umgebung aus der Bronze- und Eisenzeit belegen zudem, dass es möglicherweise eine noch längere Siedlungskontinuität hier gegeben hat.

Über die Geschichte des Ortes während der Zeit der Alten Wettiner ist nur wenig bekannt. Eine erste urkundliche Erwähnung im Zusammenhang mit den damaligen Lehnsnehmern stammt aus dem Jahr 1370. Dieser Familie von Kositz diente die damalige Burg rund 200 Jahre als Stammsitz. Danach ging sie in den Besitz der Herren von Bussche-Lohe über, die hier bis 1945 residierten.

In ihrer heutigen Form entstanden Schlösschen und romantischer Landschaftspark im 19. Jahrhundert. 1891 ließen Hubert Freiherr von dem Bussche-Lohe und seine Gattin Jeannette von Wuthenau den Familiensitz zu einem schmucken Landsitz mit Turmanbau umgestalten. 1937 erfolgte der Ausbau zur dreiflügeligen Anlage. Von der Originalausstattung blieben Teile der Kassettendecken und des Bodenparketts erhalten. Das Schloss wurde Ende der 2000er Jahre aufwendig saniert und dient heute als Wohngebäude.

Bereits 1874 ließen die Gutsbesitzer die Fuhneniederung um die alte Wallburg zu einem Landschaftspark im englischen Stil nach Muskauer und Wörlitzer Vorbild umgestalten. Ein großer Teil des imposanten slawischen Walls blieb dabei erhalten, ein Abschnitt wurde für den Neubau des Schlosses eingeebnet. Damals wurde auch der Parkteich neu angelegt, der ursprünglich das Familienwappen, eine Pflugschar, darstellen sollte. Heute wird der etwa 25 Hektar große Park vom Parkverein Cösitz e.V. gepflegt.

Neben den verschiedenen Sichtachsen, die sich Besuchern beim Spaziergang eröffnen, bestimmen vor allem die vielen alten und mächtigen Bäume das romantische Flair. Insgesamt 50 Arten sind vertreten – von der Persischen Eiche über Sumpfzypressen bis zum Mammutbaum. Der eindrucksvollste ist eine 19 Meter hohe Blutbuche mit einem Umfang von knapp sieben Metern.


Infos

Schloss Cösitz, Burchard-Führer-Platz, 06780 Zörbig
Das Schloss ist Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Der Park ist frei zugänglich. Informationen über Parkführungen und öffentliche Veranstaltungen www.coesitzer-park.de 

Dorfkirche Cösitz, Parkallee 4, 06780 Zörbig

Sehenswertes in der Umgebung

Dorfkirche Die Kirche St. Georg wurde 1522 an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet. Das legen verschiedene erhaltene Gegenstände aus früherer Zeit nahe. So datiert die älteste Glocke etwa ins Jahr 1300, der dreiflügelige gotische Schnitzaltar ist 1480 entstanden. 1665 wurde die Gruft der Familie von dem Bussche-Lohe als nördlicher Anbau vollendet, der Kirchturm stammt aus dem Jahr 1882. Die moderne Decke, die ein aus Quadern geformtes Kreuz zeigt, wurde 2019 vom Köthener Büro DS Architects geschaffen. Seit 2021 empfängt ein neu eingerichteter Bereich als Winterkirche. Die Orgel stammt von der renommierten Werkstatt Rühlmann in Zörbig.

Cösitzer Teich 1936 führte der Einbruch eines Braunkohleabbaugebietes zur Entstehung des knapp 40 Hektar großen Gewässers. Das Naturschutzgebiet ist heute ein bedeutende Brutstätte für mehr als 150 Vogelarten sowie Lebensraum für eine Vielzahl von Amphibien und Insekten.

Hättet Ihr’s gewusst?

Viele der Ortsnamen in Sachsen-Anhalt wie Cösitz weisen darauf hin, dass die dazugehörigen Orte ursprünglich von slawischsprachigen Siedlern gegründet wurden. Neben Zörbig (Zurbici), Ostrau (Ostrowe) und Löbejün (Liubichun) etwa auch die nahe gelegene Stadt Radegast. Der anhaltische Ort ist nach „Radogost“ benannt, der vermutlich der Hauptgott der slawischen Stämme war, die zur Zeit der Alten Wettiner zwischen Elbe und Oder lebten.

Konrad sagt…

Konrad

„Da spricht man immer von dem schwachen Geschlecht. Dabei hatte Friederike echt Kraft. Dieses Sturmtief hat im Januar 2018 der Blutbuche im Cösitzer Park ziemlich zugesetzt. Aber immerhin hat sich der Kerl von einem Baum ganz gut erholt…“