Im „Wilden Osten“ – Die Anfänge

Wie bei den meisten Adelsfamilien ist auch über die Anfänge der Wettiner nur wenig bekannt. Bevor sie sich nach dem 961 erstmals urkundlich erwähnten Burgward „civitas Vitin“ benannten, waren ihre Ahnen wohl im sächsischen Schwaben- und Harzgau ansässig und aktiv an der Expansion des ostfränkischen Reichsgebietes in Landschaften östlich von Altsachsen beteiligt. Aufstieg und Konsolidierung ihrer Position im Hochmittelalter sind auf das engste mit der Besiedlung dieser „Slawenmarken“ nach deutschem Recht verbunden.

Auf Burg Wettin begann der Aufstieg der Wettiner
Auf Burg Wettin begann der Aufstieg der Wettiner

980 wurde der Burgward Wettin erstmals durch Markgraf Rikdag II. von Meißen (978-985) bedeutend erweitert und kam 985 an seinen Zögling Dedo I. Er war der Sohn Dietrichs I., des mutmaßlichen Ahnherrn der Wettiner und gleichzeitig Begründers der Linie der Grafen von Wettin.

Im 11. Jahrhundert wurden die Wettiner als oft treue Untertanen der sächsischen Könige und der Kaiser mit verschiedenen Grafentiteln im Harzgau, Liesgau und dem Gau Quezici belehnt. Damals gehörten unter anderem Wettin, Zörbig und Brehna zum Familienbesitz.

Dennoch begehrten einzelne Wettiner auch immer wieder gegen den Kaiser auf, wie etwa Markgraf Dedo II.  der Lausitz, der gegen den Salierkönig und späteren Kaiser Heinrich IV. in den Kampf zog und unterlag. Sechs Jahre nach Dedos Tod erhielt Sohn Heinrich I. von Eilenburg 1081 dessen Lehen als Markgraf der Ostmark und wurde 1089 zudem mit der Markgrafschaft Meißen belehnt. Mit der Entmachtung der Brunonen als Markgrafen von Meißen und der Belehnung der Mark an Heinrich von Eilenburg begann die Ära der Herrschaft der Wettiner im Meißener Land, die über 829 Jahre andauern sollte.