Konsolidierung der wettinischen Hausmacht

Nur kurz, um 1123, sollte die Herrschaft der Wettiner über die östlichen Marken nochmals infrage gestellt werden, als Kaiser Heinrich V. nach dem Tod des jungen Heinrich II. von Eilenburg die Marken Lausitz und Meißen an Wiprecht von Groitzsch gab.

Infolgedessen begehrten Herzog Lothar von Sachsen und die sächsischen Adligen gegen den Salierkaiser auf. Sie setzten Konrad I., den Onkel Heinrichs II., als Markgrafen von Meißen sowie den Askanier Albrecht den Bären als Markgrafen der Ostmark ein. Konrad, der später den Beinamen der Große erhielt, gilt heute als derjenige Herrscher, der die wettinische Hausmacht konsolidierte.

Seine Lebens- und Herrschaftszeit fällt in eine Ära, in der sich der Reichsadel gegenüber König und Kaiser emanzipierte und zunehmend an vererbbarer Macht gewann, in der die Auseinandersetzungen mit Polen und Böhmen zum Erliegen kamen.

Konrad hat also genügend Zeit und Ruhe, sich um den Ausbau seiner Herrschaft zu kümmern. Er lässt die Burg Wettin umfassend ausbauen und das von seinem Bruder Dedo IV. von Wettin 1124 begonnene Augustinerchorherrenstift auf dem Lauterberg (Petersberg) mit seiner monumentalen Peterskirche errichten. Vor allem aber treibt der Wettiner den Landesausbau nach deutschem Recht voran, lässt Wälder roden, Städte und Klöster gründen, konzentriert sich später zunehmend auf die Friedenssicherung und Ordnung in der Markgrafschaft.

Wie hoch seine Bedeutung im damaligen Reich war, lässt sich auch an seinen Teilnahmen am Italienzug Lothars, am Krieg von Konrad III. gegen Polen sowie am Slawenkreuzzug ablesen. Zudem brach er um 1145 zu einer Pilgerfahrt nach Jerusalem auf. Bis zu seinem – für jene Zeit ungewöhnlichen – Verzicht auf seine Herrschaftstitel im Jahre 1156 hatte er zahlreiche weitere Ländereien erworben und zusätzlich 1136 auch die Mark Niederlausitz erhalten. So besaß er zu jenem Zeitpunkt ein geschlossenes Gebiet zwischen Meißen, den Lausitzen und Groitzsch.