You are currently viewing Rund um die Spörener Kirche

Zur Zeit der Ersterwähnung 1140 war Spören eines von einer Handvoll Dörfern, die damals zum Burgward Zörbig gehörten. An die einstige Burg Spören erinnert heute nur noch ein künstlich aufgeschütteter Hügel. Direkt daneben befindet sich die romanische Dorfkirche, eines der besterhaltenen romanischen Gotteshäuser im Alten Wettiner Land.

Man sieht dem „Spörener Berg“ an, dass er einst von Menschenhand geformt worden sein muss. Zu gleichmäßig ist der Hügel, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Dorfkirche erhebt. Anders als früher angenommen, geht die Wissenschaft heute nicht mehr davon aus, dass es sich bei der auffälligen Bodenformation um ein vorzeitliches Hügelgrab handelt.

Steinzeitliche Megalithgräber sowie bronzezeitliche Grabhügel gab und gibt es im Alten Wettiner Land einige. Bei dem Hügel in Spören handelt es sich aber um eine Anlage viel jüngeren Datums. Ausmaß und innerer Aufbau des Hügels sowie die Lage im slawischen Grenzgebiet legen nahe, dass es sich hierbei um eine Erdkegelburg des 11. oder 12. Jahrhunderts, eine sogenannte Motte gehandelt habe.

Erstmals erwähnt wurde der Ort 1140 im Zusammenhang mit einem „Bertholdus de Spurne“. Die Familie von Spören tritt in den Urkunden des 12. Jahrhunderts mehrfach als Zeuge Markgraf Dietrichs II. auf und zählte somit wohl zu den Ministerialen der Wettiner. 1209 bezeugte Eike von Repgow, der Verfasser des Sachsenspiegels, während einer markgräflichen Versammlung auf der Gerichtsstätte Mettine beim heutigen Quetzdölsdorf die Schenkung der Burg durch die Herren von Spören an das Kloster Nienburg.

Die romanische Dorfkirche ist um 1170 im Bereich der einstigen Vorburg entstanden. Erbaut aus Porphyrbruchstein mit einem mächtigen Westquerturm versehen, zählt sie zu den besterhaltenen der Region. Mehrfach umgebaut blieb der mittelalterliche Grundriss mit Kirchenschiff, Chor und Apsis bis heute erhalten. Eindrucksvoll ist der romanische Triumphbogen, der den Übergang vom Schiff zum Chor markiert. Besonders schön ist der spätgotische Flügelaltar von 1489, der dem Leipziger Meister Heinrich Beyer zugeschrieben wird. Das aufwendige Schnitzwerk zeigt im zentralen Teil die Bekrönung Mariens. Aus späterer Zeit stammen die Empore und die Orgel. Das mit 16 Registern ausgestattete Instrument wurde 1904 von der Zörbiger Orgelbaumanufaktur Wilhelm Rühlmann erbaut.


Infos

Dorfkirche Spören, Unter den Linden 14, 06780 Zörbig

Gestüt Radegast-Prüssendorf, Parkstr. 13, 06780 Zorbig, www.gestuet-radegast.de

Sehenswertes in der Umgebung

Gestüt Prussendorf Seit 1951 widmet sich das Gut im Spörener Ortsteil Prussendorf der Aufzucht von Warmblutpferden. 1993 wurde es Teil des neu gegründeten Landgestüts Sachsen-Anhalt. Vier Jahre später zog das Gestüt Radegast nach Prussendorf um. Seit 2018 befinden sich die Anlagen im Privatbesitz. Neben dem Betrieb von Reitschule und Pferdepension gibt es regelmäßig Großveranstaltungen vom Jugendturnier bis zu den Landesmeisterschaften im Dressurreiten.

Mausoleum Die Erbbegräbnisstätte ließen die Rittergutsbesitzer Jordan um 1914 auf dem Spörener Friedhof errichten. Auffällig ist die Kombination aus rechteckigem Baukörper und zentralem Rundbau. Über dem Portal ist ein Relief mit verschiedenen Figuren angebracht, über deren Bedeutung bis heute viel spekuliert wird. Als Architekt gilt Heinrich Straumer. Der Chemnitzer war ab 1903 in Berlin tätig. Zu seinen bekanntesten Arbeiten dort zählen der Funkturm sowie das Deutschland- und das Amerikahaus.

Heimatstube 1996 eröffnete der Heimatverein „Strengbachaue Spören-Prussendorf“ in der ehemaligen Dorfschule ein kleines Museum. Viele Exponate illustrieren den früheren Alltag der Landbevölkerung. Historische Fotografien, Zeichnungen und Karten sowie einige archäologische Fundstücke ergänzen die Sammlung. Im Außenbereich sind verschiedene landwirtschaftliche Großgeräte zu sehen.

Hättet Ihr’s gewusst?

Die Burg von Spören folgte einer Mode, die sich seit Beginn des 11. Jahrhunderts in Mitteleuropa ausbreitete. Ihr Name „Motte“ weist auf den Ursprung dieses Burgentyps hin. Der geht auf das französische Wort für „Erdklumpen“ zurück und weist auf das Hauptmerkmal hin: Auf einem aus Erde und Geröll aufgeschütteten zentralen Hügel wurde ein meist hölzerner Turm errichtet, der gleichzeitig als Verteidigungs- und Wohngebäude für den adligen Besitzer diente. Rund um diese oft von einem Graben umgebene Kernburg lag eine Vorburg mit Wohngebäuden und Stallungen, die zur Versorgung dienten. Die gesamte Anlage war von einem Palisadenzaun und Graben umgeben.

Konrad sagt…

Konrad

„Wir Wettiner hatten schon immer eine enge Beziehung zu Pferden. Umso mehr freut es mich, dass heute ein bekannter Hengst den Namen unserer Familie trägt. „Fürst Wettin“ war einst der Star in Prussendorf, 2018 zog es ihn ins Sächsische Landgestüt Moritzburg. Viele seiner Nachfahren wurden erfolgreiche Dressur- und Springpferde.“