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Direkt vor den Toren Zörbigs am Strengbach liegt das Gut Mößlitz. Als es 1692 als Rittergut erstmals urkundlich erwähnt wurde, lag die Leipziger Teilung schon 107 Jahre zurück. Damals gehörte es zum Amt Zörbig im wettinischen Fürstentum Sachsen-Merseburg. Mehrfach neu errichtet und umgebaut, beherbergt es heute ein soziokulturelles Zentrum, dessen Angebot auch Einwohnern und Besuchern der Region zur Verfügung steht.

Ob das in einer Urkunde Konrads des Großen von 1156 als Gut des Klosters Petersberg erwähnte Maselwice mit dem heutigen Mößlitz identisch ist, lässt sich nicht mehr zweifelsfrei klären. Unstrittig ist die Ersterwähnung als Rittergut im Amt Zörbig 1692. Aber auch aus jener Zeit ist nur wenig bekannt. So etwa, dass das gesamte Gut 1741 restlos niedergebrannt war und in der Folge durch den damaligen Besitzer Johann Hardey und dessen Nachfolger wieder aufgebaut werden musste.

Die Grundsubstanz der heutigen Gutsanlage wurde in der Zeit um 1830 im Stil des Klassizismus errichtet. 1924 erfolgte ein Um- und Ausbau nach Plänen von Paul Schultze-Naumburg und die Anlage diente für kurze Zeit als Klinik für Suchtkranke. Schultze-Naumburg war Vertreter einer „völkisch-nationalistischen“ Bauweise, setzte sich seit den 1920er Jahren vehement gegen den von ihm als „undeutsch“ diffamierten Bauhausstil ein und bestimmte nach 1933 maßgeblich die Entwicklung der nationalsozialistischen Kulturideologie mit.

Seit 1943 nutzte die Universität Halle das Anwesen als Versuchsgut und auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges diente ein Teil der Forschung. Der Großteil der Flächen wurde von der LPG Zörbig genutzt. Nach seiner Gründung 1996 begann der Förderverein Gut Mößlitz e.V. mit der schrittweisen Sanierung des stark heruntergewirtschafteten Anwesens. Zudem begann die Förderarbeit für Langzeitarbeitslose sowie sozial Gefährdete und Benachteiligte.

Im Laufe der Jahre hat der Verein das Gut zu einem regionalen Zentrum des Gemeinschaftslebens entwickelt. Neben ständigen Angeboten wie einer Töpferwerkstatt, Ferienlagern sowie Klassenfahrten mit Natur- und Umweltbildung findet das ganze Jahr über auch eine Vielzahl von offenen Veranstaltungen statt – vom Kinderfasching über die Walpurgisnacht bis hin zum Oldtimertreffen. Die Anlage wird gerne für Hochzeitsfeiern genutzt. Zwischen Hof und Strengbach im Norden erstreckt sich der 18 Hektar große historische Gutspark mit viel altem Baumbestand. Dort wurden ein Spielplatz mit Zeltwiese, ein Bauerngarten, eine Streuobstwiese und Tiergehege angelegt. Außerdem werden alte landwirtschaftliche Geräte gezeigt. Auf dem Gut entstand zudem eine Wetterstation.


Infos

Gut Mößlitz, Mößlitz 6, 06780 Zörbig. Infos zu aktuellen Angeboten und Veranstaltungen unter www.gut-moesslitz.de 

Sehenswertes in der Umgebung

Dorfkirche in Göttnitz  Die einstige Wehrkirche stammt vermutlich aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Der Westturm aus Fachwerk wurde erst 1883 aufgesetzt. Aus der Entstehungszeit der kleinen Dorfkirche stammen romanische Rundbogenfenster am Chor und der Nordseite sowie ein Triumphbogen im Innenraum. Der barocke Altar trägt die Wappen der Familie des Kirchenpatrons, des Barons Otto von Veldheim aus Ostrau.

Hättet Ihr’s gewusst?

Dort, wo Ihr heute Äcker, Wiesen und Weiden seht, befand sich zur Zeit der Alten Wettiner noch ein dichter und an vielen Stellen undurchdringlicher Sumpf. Über viele Jahrhunderte markierte diese Fuhneniederung mit ihren Zuflüssen Strengbach und Riede auf der linken sowie Nesselbach und Ziethe auf der rechten Seite die Grenze zwischen den wettinischen Besitzungen sowie dem askanischen Fürstentum Anhalt und dem Erzbistum Magdeburg. Erst im 17. Jahrhundert wurde systematisch mit der Trockenlegung zur Gewinnung von Ackerland begonnen. So erinnert auch das Denkmal „Theurer Christian“ zwischen Radegast und Zörbig daran, dass der dortige Dammweg durch den Fuhnesumpf 1688 erstmals befestigt wurde.

Konrad sagt…

Konrad

„Bei allem Regieren durfte zu meiner Zeit natürlich auch zünftig gefeiert werden. Schön, dass hier auf dem Gut Mößlitz diese Tradition aufrechterhalten wird.“