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Von der einstigen Größe der Burg Krosigk zeugt heute nur noch der mittelalterliche Bergfried. Die Burg entstand um 1100 als eine der ersten steinernen Festungsanlagen im Alten Wettiner Land vermutlich an der Stelle einer slawischen Vorgängersiedlung. Von 1451 bis 1813 saß die zum Uradel im Saalekreis zählende Familie von Trotha auf der Burg.

Schon 927 wurde ein „castrum croszok“ urkundlich erwähnt, das anstelle der ursprünglichen slawischen Burg errichtet wurde. Die Grundsteinlegung der späteren Burganlage hat wahrscheinlich um das Jahr 1100 stattgefunden und wird Dedo von Krosigk zugeschrieben. Belegt ist eine Gegebenheit von 1116: Damals fand Wiprecht III. von Groitzsch bei Dedo auf der Burg Krosigk Zuflucht vor der Verfolgung durch Kaiser Heinrich V.

Dedos Sohn Gunzelin gilt als Begründer der Stammreihe derer von Krosigk, die sich zu einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter des Hoch- und Spätmittelalters auf dem Gebiet des heutigen Mitteldeutschlands entwickeln sollte. Als Burgmannen waren sie Lehensträger der Wettiner.

1451 wurde Thilo von Trotha, Obermarschall des Erzbischofs von Magdeburg, mit der Burg Krosigk belehnt, die sich damals im Besitz des Erzstifts befand. Seine Nachkommen residierten bis 1813 auf Burg und Gut Krosigk. Die aus Halle-Trotha stammende Familie zählte bis in die Neuzeit zu den wichtigsten Adelsgeschlechtern Sachsens und Preußens. Von 1440 bis 1663 waren sie Lehnsmänner auf der Oberburg Wettin.

Wolf Friedrich von Trotha ließ 1703, mehr als ein halbes Jahrhundert nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges, das bis heute erhaltene neue Gutshaus errichten. Im 19. und 20. Jahrhundert kamen unter den neuen bürgerlichen Besitzern Neubaur und Nagel weitere Wirtschaftsgebäude hinzu. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude teils als Kinderheim genutzt, teils von der örtlichen LPG. Heute betreibt die AWO im Gutshaus und einigen Nebengebäuden ein Kinder- und Jugendhaus.

Von der mittelalterlichen Burganlage blieben nur der Bergfried sowie Teile der Festungsmauer und des Burggrabens erhalten. 1886 wurden sieben Meter vom ursprünglich 30 Meter hohen Wehrturm abgetragen. Damit sollte ein weiteres Abrutschen des spätestens aus dem 12. Jahrhundert stammenden Bauwerks verhindert werden. Der um 86 Zentimeter überhängende Turm wird regelmäßig für das Publikum geöffnet.

Wichtigste Sehenswürdigkeit außerhalb der Burg ist die Wehrkirche von Krosigk. Das Gotteshaus kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken. Die ältesten erhaltenen Teile sind Überbleibsel der ersten romanischen Bauten aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Dazu zählen die Grundanlagen von Apsis, Chor und Wehrturm. 1644 wurde die Kirche während des Dreißigjährigen Krieges durch schwedische Truppen zerstört und erst 1897 wieder neu errichtet. Im Gebäude blieben zahlreiche Grabmale der Familie von Trotha erhalten, die älteste Glocke datiert auf 1353.


Infos

Burghof Krosigk, Am Turm 1, 06193 Petersberg

Wehrkirche Krosigk, Am Ziemer, 06193 Petersberg

Zur Wassermühle Krosigk, Wassermühle 1, 06193 Petersberg, www.wassermuehle-krosigk.de, Restaurant Mi-Fr ab 11.30 Uhr

Mehr zum Ort: Initiative Pro Krosigk-Kaltenmark www.krosigk-kaltenmark.de

Dorfkirche Kaltenmark/Atelier Freyer, Kirchstr. 5, 06193 Petersberg, www.andreas-freyer.de

Sehenswertes in der Umgebung

Wassermühle Seit dem 15. Jahrhundert ist die Mühle am Teich auf dem Weg nach Kaltenmark belegt. Zur Jahrtausendwende restauriert, lädt sie heute als Mühlmuseum und Restaurant zum Verweilen ein. Das rund fünf Meter hohe Mühlrad dreht sich auch heute noch.

Bockwindmühle Westlich von Krosigk ist auf dem Mühlenberg seit dem 15. Jahrhundert eine Bockwindmühle belegt. Für die 1920 abgebrannte Mühle aus dem 19. Jahrhundert wurde 1995 ein Ersatzbau aus Gollma aufgestellt. 2010 nach einem Sturmschaden restauriert, kann man sie im Rahmen regelmäßiger Schauvorführungen besuchen.

Taubenturm Das denkmalgeschützte Bauwerk aus Bruchstein und einem Holzaufbau wurde 1763 erstmals urkundlich erwähnt. Der Turm auf dem Pfarrhof an der Kirche bot Platz für fünf Brieftauben, die dem evangelischen Pfarrer zur Sicherung seines Einkommens dienten.

Dorfkirche Kaltenmark Die Geschichte der Dorfkirche von Kaltenmark reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Das einschiffige romanische Bauwerk mit einem Querturm wurde im 19. Jahrhundert umgebaut. Nach längerem Leerstand übernahm der Metallbildhauer Andreas Freyer 1983 das baufällige Gebäude und richtete dort sein Atelier und seine Wohnung ein.

Hättet Ihr’s gewusst?

Seit 1158 konnten die Bauern nicht mehr so einfach zur Mühle ihrer Wahl gehen. Denn damals erließ Kaiser Friedrich Barbarossa den sogenannten „Mühlzwang“. Fortan waren sie daran gebunden, ihr Korn nur bei der für sie vorgesehenen Mühle mahlen zu lassen. Das sollte den Konkurrenzkampf unter den Müllern eindämmen und den Grundherren, also den adeligen Landbesitzern, das Einkommen aus ihren Mühlen garantieren.

Konrad sagt…

Konrad

„Hans von Trotha trieb es wild. Im 15. Jahrhundert zog es ihn von Krosigk in die Pfalz. Als Herr von Burg Berwartenstein erlangte er einen zweifelhaften Ruhm, legte sich nicht nur mit dem Abt und dem Papst an. Im Elsass kennt man den Raubritter als Hans Trapp, der beim Adventsumzug die Kinder in Angst versetzt.“